bbuchsky » 14 Oct 2015, 20:08 hat geschrieben:
Ich lasse längst beißen.
Eine Kanzlerin, die mit Blick auf die oft betonte christliche Verfassung Entschlossenheit signalisiert, anhaltend texttreu und integer zu sein, statt den Sinn unserer Werte und Artikel vom lautesten Schreihals diktieren zu lassen, hat erst einmal sogar meinen Respekt verdient. Eine andere Aussage, etwa: "Nein, wir können uns leider nicht mehr an die eigenen Gesetze halten, der Staat bricht ab sofort Recht, wo immer jemand irrationale Ängste in einer durchblicksarmen Zone verbreitet!" hätte doch ihren Rücktritt nach sich ziehen müssen. No, we can´t! ist keine Aussage, die den Zauber der Handlungsoption verbreitet. Wir können schlicht niemanden erschießen, und dann kommem keine Flüchtlinge mehr. Auch das stückweise Abfackeln der Bausubstanz kann doch kein taugliches Konzept sein, und doch marschieren "Bürger" fähnchenschwenkend neben den Brandstiftern her.
Solange keiner der Grenzfanatiker ein taugliches Rezept vorlegt, eine im Sinn der Gesetze geeignete Lösung der Frage zu präsentieren, wer wann wo das Feuer auf die anstürmenden Horden eröffnen soll. Sobald die Armee zur Sicherung des Territoriums herangezogen wird, kommt man um Schießerei nicht mehr herum. Die Zonen verringerter Grundrechte und die Schnellgerichte sind ebenso undenkbar.
Wer zur Hölle der unterbelichteten Nuschler ist T.Z.?
Nee, Auri, man kann sowohl Rassist sein und nichts gegen Flüchtlinge haben. Auch Xenophobe retten Ertrinkende, sie nehmen sie nur nicht dauerhaft auf.
Hier sehe ich übrigens eines der Kernprobleme der Union und der Kanzlerin. Nach der hartnäckigen Weigerung, eine geregelte Zuwanderung ala USA zu organisieren, ein Gesetz, in dem man Kontingente und Qualifikationsvoraussetzungen festzulegen, kommt die zweite Weigerung, handhabbare, zumutbare und sichere Aufnahme der Ankömmlinge zu gewährleisten. Ein Poblem, dass man verleugnet, kann man nicht lösen, und deshalb fordert man vehement von anderen, die Ergebnisse der eigenen Wahrnehmungsschwäche und Kommunikationsarmut zu bewältigen. Ohne ein spezifisches Einwanderungsgesetz bleibt gar keine Alternative zu einem Asylantrag, der reguläre "Flüchtling" will ja theoretisch zurück, wenn die Grundlage für seine Flucht entfällt. Die Versäumnisse der Sesselfurzer befördern rechte Strömungen, und der laxe Umgang mit existierenden Gesetzen was den Aufenthalt abgelehnter Bewerber angeht muß ebenfalls ein Ende haben.
Fest stehen sollte eines: Ohne eine unpassierbare Grenze wird es nicht gehen, wenn wir das Armutsgefälle Nord-Süd / West-Ost aufrecht erhalten wollen.