Tuaramichale

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thai.fun
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Re: Tuaramichale

#11

Beitrag von thai.fun » Fr 23. Sep 2016, 12:35

Vielleicht kann man den "Tuaramichale" mit unserem in der Schweiz bekannten Räbenlichtli-Umzug oder Chilbi (Festplatz) vergleichen ...?

"Die Räbechilbi ist die lokale Variante des alemannischen Räbenlichtbrauchtums, die in der Gemeinde Richterswil am Zürichsee jeweils am zweiten Samstag im November stattfindet. Räben ist der Dialektausdruck für die Herbstrübe.

Das Lichterfest zu Martini hat angeblich seinen Ursprung in einem bäuerlichen Dankopfer für das Einbringen der letzten Feldfrüchte von dem nahenden Winter. Die Frauen vom Berg gingen mit der Räbe, dem Licht- und Wärmespender zugleich, durch die kärglich beleuchteten Strassen ins Dorf zum Dankgottesdienst. Die erste Formation des Umzuges, die «Kirchgängerinnen vom Berg», erinnert eindrücklich an jene Zeiten. ..."

Bild
Mehr und Quelle hier ... https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4bechilbi



Auri

Re: Tuaramichale

#12

Beitrag von Auri » Sa 24. Sep 2016, 09:37

thai-fun, sehr interessant.
Andere Länder andere Bräuche.
Aber eher sehe ich da zeitliche Verschiebungen.

Das Rübenfest hat in unserer Gegend auch eine alte Tradition, allerdings vor Allerheiligen.
Leider sind die Rüben heut von den Kürbissen ganz verdrängt worden und das alte Fest ist mausetot, dafür hat sich eine Art Karnevall mit Halligalli ausgebreitet,
amerikanische Zuständ ala Mc Donalds. Hallaoween wurde von irischen Auswanderern nach Amerika geschleppt und sit im Zuge der Mc-Donaldisierung zu uns geschwappt.
Nix mehr Rüben.

Martin ist ja am 11.November und ein ganz, ganz alter Feiertag.
Martinspfarreien sind auch mit die ältesten überhaupt.

Was heute die wenigsten noch wissen, der Advent dauerte früher vor allem entlang des Rheins 6 statt heute 4 Wochen. Martin war der letzte Tag vor der staden ruhigen Besinnungszeit.
Das Ende vom Herbstkarnevall.
Nix Anfang wie heute manche tun die von Bräuchen keine Ahnung haben.

Auri

Re: Turamichele

#13

Beitrag von Auri » Sa 24. Sep 2016, 09:42

SLR » 23 Sep 2016, 09:51 hat geschrieben:Jetzt muss ich eure schönen Kindheitserinnerungen und die Vorfreude auf das metzelnde Spektakel mal mit ein paar Philosophengedanken stören.

Bernhad Schiller, Pädagoge und freischaffender Philosoph, hat in der DAZ einige nicht ganz falsche Gedanken dazu entwickelt, die in der Forderung nach einer Abschaffung des Festes gipfeln.

Zum Teufel mit dem Turamichele
So hat jeder halt seine Meinung und wenn sie auch etwas verschroben ist.
Wollen wir etwa alles abschaffen was mal die Nazis missbraucht haben?
Im übrigen stimmt das auch nicht so ganz, schliesslich waren die Christen den Nazis ein grosser Dorn im Auge.

Man kann das auch komplett anders sehen, der Michael ist durchaus ein Friedensbote und spielt auch im Islam und eben im Judentum eine grosse Rolle.
Und das Spiel ist durchaus kindgerecht, in dem Alter ist es wichtig, dass das Gute immer gewinnt. Da ist nix mit kindgefährdendem Inhalt.
Es wird wieder viele strahlende Kindergesichter geben, so wie jedes Jahr seit zig Jahrhunderten.

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thai.fun
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Re: Tuaramichale

#14

Beitrag von thai.fun » Sa 24. Sep 2016, 13:22

Zum Teufel mit dem Turamichele. Sehr interessante Lektüre. Ich mag so "Geschichten"! Es erstaunt mich aber nicht was die Deutschen Literaten an der 400jährigen Geschichte so alles an dem damaligen Geschehen anhängen.

Zum Beispiel: "... Solange Bräuche wie das Turamichele-Fest unreflektiert Spuren in Gehirnen legen, solange existiert auch der soziokulturelle Nährboden für Antisemitismus, Rassismus und totalitäre Gewalt. Augsburg, als Friedensstadt, kann die Herausforderung annehmen. Das Turamichele ist kein Kinderfest. Kinder, zumal die kleinen, unterscheiden nicht zwischen Holzfiguren und Wesen aus Fleisch und Blut. Mit dem Turamichele wird am Rathausplatz nicht nur Gewalt als Mittel im Umgang mit Konflikten propagiert, sondern - vor allem - die euphorisch-mörderische, vollkommen mitleidslose und brutalstmögliche Vernichtung des Gegners. Das ist nicht bloß unzeitgemäß, das ist unmenschlich und unwürdig. ..."
... und @Auri kommt auch wieder mit den Nazis! :mrgreen:

Man warnt, Kinder wird Gewalt Verherrlichungen nicht gut tun usw. Von wegen.

In der heutigen Zeit mit 3D Krieg-Games, mit den Sozialmedien, mit dem Ganzen Weltgeschehen aus der Medialen Überflutung, ist doch ein Kinderfest solcher Art eine Gute Abwechslung wie eh und je in den 400 Jahren! Fast schizophren mutet die Angst an, wenn man Bilder von Kindern die Geschichte nachspielen, den Tatsachen entgegen stellt die täglich via Medien und TV PCs etc. ins Hirn der heutigen kommenden Generationen gepresst werden. Noch dazu die ewige Historien Aufarbeitungen um das so-was ja nie wieder geschehe. Schau ISIS, Syrien, Arm und Reich Gemetzel und 64mio Flüchtlinge, Elend und Gezänke bis zum Blutigen ende, usw. usw.

Kinder müssen sich heute Real schon nur intern in EU genug mit den Rechtsextremen, Terroristen, Flüchtlingen, Parteien -geschwurbel und Streitbaren Nachbarn auseinander setzen. Es geschieht vor den Augen unserer Kinder Tag für Tag REAL. Die Welt ist kein scheiß besser als schon immer. Nur betrifft es heute immer mehr Erdenbürger und Technisch anders, so Subtil oft grausigeres als damals mit Schwertern etc. ...

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Re: Tuaramichale

#15

Beitrag von SLR » So 25. Sep 2016, 08:56

Ich stimme Euch ja zu, dass das überzogen ist. Schon immer hat in allen Märchen und Erzählungen, Comichandlungen etc. das (vemeintlich) Gute das Böse gemeuchelt ist gar nicht zart mit ihm verfahren.

Und gemessen an dem, womit sich die Kids heute so abgeben an realistisch dargestellter Gewalt, mutet das Michaelsgesteche doch eher harmlos an. Sehe ich schon so wie Ihr.

Wollte es halt mal als kleinen Seiteinwurf gebracht haben.
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forest

Re: Tuaramichale

#16

Beitrag von forest » So 25. Sep 2016, 11:10

Turamichele geht schon, wenn bei der kindlichen Erziehung zum Guten und Bösen die dynamische Reihenfolge eingehalten wird. Am Anfang steht das Kasperle und das Krokodil. Das wird nur gehauen.
Das Böse ist offenbar gerne mit Gewürm versinnbildlicht. Schon bei Adam und Eva war es die Schlange, die angeblich nicht selbst sprach, sondern nur als Lautsprecher des Bösen herhalten mußte. Würmer, Schlangen und Schnecken sind mir unsympathisch und so könnte man das Alte Testament sehr wohl als Gottesbeweis halten. Bei der Gelegenheit fällt mir bbuchsky ein. Hallo bbuchsky, wie gehts? :D

Aus dem Krokodil wird dann mit dem Heranwachsen der Kinder das größere Vieh des Drachen oder der vielköpfigen Schlange. Der Herkulesbrunnen ist ja schon beeindruckend. Es muß bei uns schon Drachen gegeben haben, siehe Drachenfels.http://www.der-drachenfels.de/
Ist wohl lange her und so mußte bei uns der Wolf gefräßig werden, ob 7 Geißlein oder Rotkäppchen; dabei frißt der doch nur Schafe. Manche Hunde haben auch den Tick. Ja mei, die Gene.

Wegen Adam und Eva habe ich was gegen Schnecken im Garten. Hoffentlich ist das ökologisch würdig und recht, sie mit einem hölzernen Schaschlikspieß aufzuspießen und dann zur Abschreckung im Garten auszustellen. Funktioniert nicht schlecht, womit wir wieder beim Drachen vom Turamichele wären. Allerdings mache ich das nicht nur einmal im Jahr. Bin halt noch Anfänger.

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Re: Tuaramichale

#17

Beitrag von SLR » So 25. Sep 2016, 12:17

Das Michele macht das auch nur einmal im Jahr. Aber stündlich. Steigernd. Quasi ein Aufspießexzess.

Wie wäre es zwecks der Ökologie mit Laufenten?
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forest

Re: Tuaramichale

#18

Beitrag von forest » So 25. Sep 2016, 12:45

SLR » 25 Sep 2016, 12:17 hat geschrieben:Wie wäre es zwecks der Ökologie mit Laufenten?
Bei mir läuft nichts! :twisted:
Und bedenken Sie das auch bei Laufenten unweigerliche Ende! Gut, es gibt Füchse...die Trauben höher hängen...und dann Federn fürs Bett...

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