Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

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Auri

Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

#1

Beitrag von Auri » Mo 26. Okt 2015, 10:22

Den nachfolgenden Text habe ich von Herrn Kamm per Mail erhalten.
Quelle ist deshalb mein eigenes Postfach.
Presseerklärungen sind ja dazu da verbreitet zu werden:

Medienerklärung v. 24.10.15 (Abendversion)
Staatsregierung setzt auf Stromimporte und Laufzeitverlängerung
Stimmen hier die CSU-Mitglieder zu? Akzeptiert das die Wirtschaft?


Bayerns neues Energieprogramm vermeidet konkrete Aussagen, wie die jetzt noch 4000 Megawatt Atomkraft und die jährlich 33 Milliarden Kilowattstunden Atomstrom ersetzt werden sollen. Konkrete Angaben enthält jedoch die uns vorliegende Antwort der Staatsregierung vom 22.10.15 auf eine „Anfrage zum Plenum“ der GRÜNEN.

Danach erwartet Bayerns Regierung, dass der Stromverbrauch langsam weiter wächst und im Jahr 2025 etwa 40 – 50 Prozent des bayerischen Stromverbrauchs durch Einfuhren gedeckt wird. Dies ist eine fundamentale Abkehr von einem zwei Jahre alten sinnvollen Beschluss der CSU. Im Bayernplan, der als Regierungsprogramm 2013 – 2018 bezeichnet wurde, beschloss der CSU-Parteitag am 19. Juli 2013: „Wir wollen so viel Strom, wie wir in Bayern verbrauchen, in Bayern selbst herstellen.“ http://www.csu.de/politik/beschluesse/ Und der Import von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ist gefährlich und überflüssig.



Lassen es sich die CSU-Mitglieder gefallen, dass ein Wahlversprechen so fundamental gebrochen wird? Lassen sich die Umweltverbände BUND Naturschutz und LBV gefallen, dass ihre Vereinbarung mit der Staatsregierung vom 5.9.2012: „Bis zum Jahr 2020 soll der Stromverbrauch in Bayern um 20 Prozent reduziert werden.“, einfach unter den Tisch fällt? Akzeptiert es die Bayerische Wirtschaft, die bisher aus gutem Grund darauf gepocht hat, dass Bayern seine Stromversorgung überwiegend selbständig deckt, dass Bayern sich existenziell von Stromeinfuhren abhängig macht? Nehmen es die Firmen der Erneuerbaren Energien hin, dass in Bayern für die nächsten zehn Jahre praktisch kein Zubau von Windkraft, nur noch ein minimaler Zubau von Photovoltaik und nur noch eventuell ein geringfügiger Zubau von Bioenergieanlagen eingeplant wird?



Es ist abzusehen, dass in wenigen Jahren zurecht gegen diese gefährliche Abhängigkeit Bayerns rebelliert werden wird. Und dann werden dieselben Politiker/innen I. Aigner und M. Söder sagen: Leider sind wir mit der Energiewende noch nicht so weit, wir müssen die Laufzeit der AKW in Bayern verlängern.



Wir Umweltschützer haben eine bessere Vision

Wir wollen zum Schutz vor den Atom- und Klimagefahren etwa im Jahr 2030 uns der 100 Prozent EE-Versorgung nähern. Dabei können Photovoltaik und Windkraft die Arbeitspferde sein. Rund ein Drittel unseres Stroms können wir mittels Photovoltaik aus dem Licht gewinnen, ein Drittel aus der Windenergie und das dritte Drittel zur Hälfte aus steuerbarer Bioenergie und zur anderen Hälfte aus vorhandener und technisch wie ökologisch zu modernisierender Wasserkraft.

Begleitend brauchen wir Lastmanagement (flexible Stromverbraucher werden nach dem Angebot der wechselhaften Naturenergie gesteuert), eine Modernisierung des Stromnetzes mit Verstärkung der Nord-Süd-Verbindungen mittels moderner HGÜ-Leitungen und den Bau von Kurz- und Langzeitspeichern. Welche Speichertechnik in 5 – 10 Jahren ökologisch wie ökonomisch die Nase vorn hat, ist heute noch nicht absehbar. Deswegen ist es gut, mehrere Techniken voranzubringen. Jedoch keine bleihaltigen. Denn dies ist ein sehr gesundheitsschädliches Gift in der Umwelt und bei der Bleiproduktion wird immer einiges in die Umwelt freigesetzt. Allerdings sind Speicher erst ab einer EE-Quote von deutlich über 50 Prozent entscheidend. Bis dahin reicht laut Experten die Flexibilität des vorhandenen Kraftwerksparks.

So werden wir in zehn Jahren eine gesundheits- und umweltschonende Stromversorgung haben, bei der die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom nach Preisniveau 2015 um 8 Cent kosten wird. Die dann unter den Umweltproblemen des Atommülls wie auch den atomaren Folgekosten ächzenden Nachbarn in Belgien, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz werden uns voraussichtlich hierum beneiden.

Raimund Kamm (Vorstand)

FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager

und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.



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Re: Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

#2

Beitrag von Banshee » Mo 26. Okt 2015, 11:05

Macht, was Ihr wollt, aber zahlen müssen ´s die Bayern selber!

Manchmal fällt mir echt nix mehr ein...: Da muss man einen Mix an Energiequellen und Einspeisemöglichkeiten schaffen, der immer noch keine Grundlastkapazität garantiert, nur weil man seine "schöne bayerische Landschaft" nicht verspargeln möchte, wobei man die "Spargel" kaum mehr irgendwo hinstellen kann, weil man sie hunderte Meter von Wohngebäuden entfernt platzieren muss, damit auch ja für jeden der Strom aus der Steckdose kommen kann und sich niemand damit auseinandersetzen muss, wie es energietechnisch weitergeht.
Eigentlich ist das eine Schande!

Und auf Photovoltaik zu setzen ist doch angesichts des Wirkungsgrades und der Energiebilanz geradezu ein Hohn!
Das alles klingt gut und buchstäblich grün, aber es ist nichts als Augenwischerei.

Und wozu das alles? Nur weil man in Bayern die Nase so hoch trägt, dass man es nicht ertragen kann, Strom über Leitungen aus Hessen, meinetwegen auch aus Tschechien zu beziehen?

Könnt Ihr schon machen, aber wenn ich etwas zu sagen hätte, gäbe es für diese Extrawürschte vom Bund keinen Cent!

Auri

Re: Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

#3

Beitrag von Auri » Mo 29. Feb 2016, 15:02

Heutige Presserklärung von Raimund Kamm.
Ich habe von ihm die persönliche Erlaubnis die Presseerklärungen hier einzustellen.
Es wird immer skandalöser wie die CSU in der Energiepolitik agiert oder besser agitiert.
Auri


Medienerklärung v. 29.2.16
Bayern weiter auf Atomkurs

Kein Dialog mit Atomkraft-Gegnern

Zum heutigen Energiedialog hat Ministerin Ilse Aigner viele eingeladen. Vertreterinnen und Vertreter der Atomkraftgegner aber nicht. Sehr wohl viele Vertreter der Windkraft- und Stromleitungsgegner.

Bayern ist Atomland Nummer 1 in Deutschland. Nirgendwo sonst lagert so viel tödlich strahlender Atommüll wie in Bayern. Nirgendwo sonst wird weiter Tag für Tag so viel Horrormüll neu erzeugt wie in Bayern. Der laufende Betrieb der längst abgeschriebenen noch drei Atomreaktoren in Bayern, die wegen der übergroßen Risiken keine ausreichende Haftpflichtversicherung haben, bedroht im Fall eines großen Unfalls oder Anschlags die Menschen gleich vieler Landkreise.

Und dennoch bremst und blockiert Bayern die Energiewende: Nur noch wenig PV-Zubau und nur noch wenig Windkraftzubau. In ein paar Jahren soll es heißen: Leider sind wir mit der Energiewende noch nicht weit genug und müssen die Atomreaktoren ein paar Jahre länger laufen lassen. Mit diesem Ausbremsen der Energiewende verstößt Bayerns Regierung auch gegen den Geist des Pariser Klimaschutzabkommens. Und dabei kann Bayern gut mit Bioenergie, Photovoltaik, Wasser- und Windkraft seinen Stromverbrauch zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken. Andere Bundesländer schaffen dies schon. Begleitend müssen Lastmanagement, also das Steuern flexibler Stromverbraucher nach dem Angebot von PV und Windkraft, Stromnetzum- und Speicherausbau voran gebracht werden.

(ich werde heute als Landesvorsitzender Bayern des Bundesverbandes Windenergie an der Veranstaltung teilnehmen)

Raimund Kamm

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voltaire
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Re: Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

#4

Beitrag von voltaire » Mo 29. Feb 2016, 15:17

Was soll denn das ewige Gejammere.
Wir haben auch bald Wahlen und da sollte man vielleicht einmal anders wählen, egal, welche Versprechen dann wieder kurzfristig auf den Tisch kommen.

Auri

Re: Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

#5

Beitrag von Auri » Mo 29. Feb 2016, 15:25

voltaire » 29 Feb 2016, 15:17 hat geschrieben:Was soll denn das ewige Gejammere.
Wir haben auch bald Wahlen und da sollte man vielleicht einmal anders wählen, egal, welche Versprechen dann wieder kurzfristig auf den Tisch kommen.
Wer hätte denn vor 4 Jahren gedacht, dass ein grüner Ministerpräsident realistische Chancen auf Wiederwahl hätte?

Wir werden sowas auch noch in Bayern erleben, dem in der Historie einzigen kommunistischen Bundesland zumindest in Westdeutschland. Ein bischen bis zum Regierungswechsel wird es noch dauern, aber wer hätte sich vor 6 Jahren ernsthaft in B-W einen grünen Ministerpräsidenten vorstellen können?
Dann noch nach 4 Jahren Regierung mit derartiger Akzeptanz?

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Gast_1
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Re: Strom-Bayerns Ziel schrumpft von der Eigenversorgung in 2025 zu nur noch 50%

#6

Beitrag von Gast_1 » Mo 29. Feb 2016, 21:01

Auri » 29 Feb 2016, 15:25 hat geschrieben:Wer hätte denn vor 4 Jahren gedacht, dass ein grüner Ministerpräsident realistische Chancen auf Wiederwahl hätte?

Wir werden sowas auch noch in Bayern erleben, dem in der Historie einzigen kommunistischen Bundesland zumindest in Westdeutschland. Ein bischen bis zum Regierungswechsel wird es noch dauern, aber wer hätte sich vor 6 Jahren ernsthaft in B-W einen grünen Ministerpräsidenten vorstellen können?
Dann noch nach 4 Jahren Regierung mit derartiger Akzeptanz?

Wunschdenken lieber Auri,

da fließt aber noch viel Wasser die Donau, die Isar, den Inn, den Regen, die Iller und den Lech runter, bis es zu so einer Regierungsbildung (Götterdämmerung) in Bayern kommt.

Ein Ministerpräsident Horst Seehofer, könnte jedoch den Zerfall der csu etwas beschleunigen, deshalb eben, junge Leute an die Macht, mit etwas gerechteren Ansichten. Da dürfen sie sich ruhig mal etwas von den Linken abschauen, was gerechte Besteuerung z. B. anbelangt. :joint:

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