Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

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bbuchsky
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Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#1

Beitrag von bbuchsky » Mo 18. Apr 2016, 19:24

Zunächst zu den Fakten.
Leibeigenschaft, Sklaverei und Rassismus gab es schon vor den organisierten Religionen, kein Zweifel.
Auch heute, über 1000 Jahre nach der ersten Erwähnung organisierter Sklaverei sind in vielen religiös bestimmten Ländern alle 3 Geißeln noch weit verbreitet, ob die Bausklaven in Qatar, die Arbeitssklaven in Fernost oder die Au-Pair Sklavenhaltung im Westen, wo entgeldlos Arbeitsleistungen und Schlimmeres eingefordert werden.

Dank der inspirierenden Anwürfe von Auri habe ich mich dazu entschlossen, die Religionen als legitimierendes Element für Rassismus, Sklaverei und Unterdrückung nachzuweisen.
Hier der Anlaß:
Auri » 17 Apr 2016, 20:21 hat geschrieben:Natürlich ist Rassismus nicht auf biologische Merkmale beschränkt.
Er ist dann vorhanden wenn eine Gruppe von Menschen pauschal herabgewürdigt wird.
Das ist das kernmerkmal von Rassismus.
Selbstverständlich ist neben biologischem das abwerten von Religion die häufigste rassistische Erscheinungsform.
Auri schreibt es selbst, Rassismus ist nicht auf biologische Merkmale beschränkt, die für die Sklaverei dringend erforderliche Geringschätzung gegenüber dem Sklaven kann auch aus dem den Religionen eigenen Absolutheitsanspruch abgeleitet werden.
Die Religion des "Anderen" ist minderwertig, es scheint ja geradezu ein Element jeder Religion zu sein, sich gegenüber der Religion des anderen erheben zu müssen. Wenn in Ermangelung anderer verwertbaren Talente die Bewußtseinsbildung und Identität durch rein äußere Faktoren ersetzt wird, eine Sozialisierung nur über das Befolgen religiöser Doktrinen stattfindet, sickert die Erkenntnis, etwas "Besseres" zu sein, langsam in das Bewußtsein. So entsteht organisierter Rassismus.

Die Sklaverei jedenfalls wurde mit Unterstützung und unter dem Segen der Kirche betrieben, sie hat in Süd- und Nordamerika die Grundlage für bis heute ausgetragene Rassenkonflikte geliefert. Die Ware "schwarzer Mann" wurde gehandelt, ohne dass sich "Geistliche" oder gar "Kirchen" dem entgegenstellten, von wenigen handverlesenen Ausnahmen mal abgesehen.

Die Achtung vor der "Würde" des Anderen ist jedenfalls ganz sicher kein Element von Religion.

Die Ablehnung einer Institution, die den Rassismus und die Sklaverei befördert hat, kann also schlecht selber als Rassismus bezeichnet werden.



Auri

Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#2

Beitrag von Auri » Di 19. Apr 2016, 11:48

BB, so ein unausgegorener Beitrag ist unter Ihrer intellektuellen Würde.
Das ist an sich erst gar nicht diskussionswürdig so viele Haare stellen sich dabei auf.

Zunächst, Sklaverei ist noch nicht einmal eine rein menschliche Eigenschaft, die gibt es auch im Tierreich.
Man denke nur an Schimpansen die durchaus zwischen verschiedenen Stämmen Kriege führen und die unterlegenen als Sklaven halten.
Die Sklaverei ist älter als die Menschheit.

Dann das nächste, schriftlich belegt ist die Sklaverei bis zurück ins 18. Jahrhundert vor Chr.
Die Babyonier haben vor fast 4000 jahren die ersten erhalten Dokumente verfasst die die Leibeigenschaft dokumentieren.
Ab dieser Zeit ist sie lückenlos nachweisbar, bei den Ägyptern, den Griechen und Römern sowieso.
Sklaverei kann wohl als gesetzlich festgeschriebenes Recht definiert werden über andere Menschen Eigentum zu haben. Auch mit ihnen handeln zu dürfen und sie weitgehend rechtlos zu halten.

Wenn es eine Menschheitsepoche gab die der Sklaverei Schranken gesetzt hat dann waren das der Islam und das Christentum. Noch im Judentum ist Sklaverei ausdrücklich erlaubt, das Christentum war die erste Ideologie die Sklavenhaltung verurteilt hat.

Von Anfang an waren diese beiden Strömungen gegen das Sklaventum.

Sklaven zu besitzen ist in der Menschheitsgeschichte überall auf der Welt, auf allen Kontinenten ein Grundbestamndteil der Kulturen, ob bei den Indianern in Nordamerika, den Azteken un d Inkas im Süden, den Chinesen, SO-Asiaten, und natürlich nicht zuletzt in Afrika.

Der Sklavenhandel war lange bevor die Portugiesen an der Westküste anlandeten in Westafrika gang und gäbe. Die Sklavenwege bis nach Spanien sind bis ins 7. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Und es waren natürlich nicht die Europäer die ihre Sklaven angeboten oder gefangen haben, sehr lange nicht.

Die wenigsten Sklaven die nach Amerika verschifft wurden, wurden direkt von den Europaern gefangen. Das war eine innerafrikanische Angelegenheit, erst als der Sklavenhandel nach Westen bereits am abklingen war gab es in grösserem Stil direktes eingreifen.

Die Hauptakteure damals waren auch weder Muslime noch Christen, und das Hauptvolk der Sklavenhändler war bemerkenswerterweise eines das dem Matriarchat zugeneigt war und ist.
übrigens ein Volk das auch heute fest davon überzeugt ist, dass nur es dafür geeignet ist Afrika zu regieren.

Heute allerdings durchaus im positiven Sinne und mit mehr Demokratie als fast überall sonst in Afrika. Oh ja, da muss ich mir öfters mal darüber was anhören.

Ihre Grundthese, lieber BB ist reiner Käse.

bbuchsky
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Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#3

Beitrag von bbuchsky » Di 19. Apr 2016, 12:14

Sie verwechseln Symbiose mit Sklaverei, ein gefährlicher Ausflug, weil er die Sklaverei in die Nähe natürlicher Prozesse verlegt.
Die Blattschneideameise versklavt keine Pilze, und die Ameisen, die Blattläuse melken, verteidigen ihre Futterquellen gegen Fressfeinde.

Die Religionen haben es nur verstanden, über 2000 Jahre die existente Sklaverei zu rechtfertigen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Sie bildet zudem die Grundlage dafür, sich über andere zu erheben (Stichwort: "auserwähltes" Volk), was eindeutig der Förderung und Legitimation von Sklavenhaltung dient.

Auri

Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#4

Beitrag von Auri » Di 19. Apr 2016, 12:26

bbuchsky » 19 Apr 2016, 12:14 hat geschrieben:Sie verwechseln Symbiose mit Sklaverei, ein gefährlicher Ausflug, weil er die Sklaverei in die Nähe natürlicher Prozesse verlegt.
Die Blattschneideameise versklavt keine Pilze, und die Ameisen, die Blattläuse melken, verteidigen ihre Futterquellen gegen Fressfeinde.

Die Religionen haben es nur verstanden, über 2000 Jahre die existente Sklaverei zu rechtfertigen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Sie bildet zudem die Grundlage dafür, sich über andere zu erheben (Stichwort: "auserwähltes" Volk), was eindeutig der Förderung und Legitimation von Sklavenhaltung dient.
In meinem Beitrag steht ausdrücklich, dass das Judentum die Sklaverei kennt.

Das Christentum hat sie dagegen von Anfang an verurteilt.
Ihre Konstruktion taugt nichts, sie hält keinerlei historischen Prüfung stand.
Das Gegenteil stimmt, das Christentum war der Grund dafür, dass es in Europa schon früh keine Sklaven mehr gab obwohl dies bevor das Christentum in Europa Fuss fasste gang und gäbe war. Slawen, woher kommt wohl der Ausdruck?

Im übrigen sind es Sie der etwas verwechselt, nämlich den heutigen Begriff Arbeitssklaven mit historischem Sklaventum.
Letzteres war meist verbunden mit dem bestimmen über Leben und Tod, dem völligen Besitz und der Handelbarkeit des anderen Menschen und ob und mit wem er sich paaren dürfte und was mit dem Ergebnis daraus passieren würde.

Zustände in vielen Fabriken sind verurteilenswert, aber es ist trotzdem nicht eine Stufe auf die man sie stellen dürfte.

Über Ameisen habe ich kein Wort verloren, über Menschenaffen schon. Dass es dort Sklavenhaltung gibt wollen Sie bitte nicht bestreiten, oder? Sind Schimpansen nun Christen oder Muslime oder siond es meist muslimische Affen die gegen christliche Krieg führen? Wie hätten Sie es denn gerne um Ihre Grundthese noch irgendwie aufrecht erhalten zu dürfen?

Geben Sie es lieber auf, es war ein neter Gedanke der Thread, und über Sklaverei lohnt es sich sicher weiter zu diskutieren. aber Ihre Grundannahme ist Humbug.

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Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#5

Beitrag von thai.fun » Di 19. Apr 2016, 13:52

Ich möchte das Thema auch ohne den Hinweis auf Religionen aufzeigen. Denn es sind einfach schlechte und gierige Menschen die Sklaven halten!

Reporter decken Sklaverei in der Fischindustrie auf: Pulitzer-Preis in der Kategorie Dienst an der Öffentlichkeit.
Wie wird der Fisch produziert, den wir im Kühlregal finden? Die Nachrichtenagentur AP hat menschenunwürdige Zustände in Südostasien aufgedeckt.

Bild

Folgende Sätze hab ich aus dem Artikel raus-kopiert, weil sie genug Stoff für eine Diskussion liefern ...

"Die Sklaven – arme Männer aus Burma, Kambodscha, Laos und Thailand – erzählten, wie sie in Sklaverei gelockt, eingesperrt, verprügelt und zur Arbeit gezwungen worden seien. ...

Den Reporterinnen zeigten sie zudem einen Friedhof, wo mehr als 60 verstorbene Arbeiter unter falschen Namen begraben worden sein sollen. ...

Veränderung erst durch Firmen und Kunden möglich
Reporterin McDowell sagte, die Befriedigung über die Befreiung der Arbeiter sei durch das Wissen gedämpft, dass noch viele weitere in Sklaverei verharrten". ...

So könnten Regierungen, Menschenrechtsorganisationen und Arbeitnehmergruppen zwar Druck auf Thailand ausüben, doch kämen erst Veränderungen in Gang, wenn amerikanische Firmen oder Kunden dies verlangten, sagte McDowell.
Am Montag wurde die AP für ihre umfangreiche Recherche über die Sklavenarbeit in der Fischerei mit einem Pulitzer-Preis in der Kategorie Dienst an der Öffentlichkeit belohnt. ..."

http://www.20min.ch/panorama/news/story/16895588

Auri

Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#6

Beitrag von Auri » Di 19. Apr 2016, 14:23

Thai.fun, ja, wichtiger Punkt.
Nicht zuletzt hielt die th. Fischkutter auch den Kidnappingrekord vor Somalia.
8 Schiffe gleichzeitig hatte dort nie eine andere Nation gleichzeitig als gekapert dort.
Alles Fischereischiffe mit burmesischer und kambodschanischer Besatzung bis auf die Offiziere natürlich aus Thailand. Die Ausländer haben oft nach monatelanger Fahrt nix gekriegt ausser einem Fússtritt und ein paar Schlägen.

Es waren nicht zuletzt die Thais -zusammen mit den Indern- die den Ozean vor Somalia leergefischt haben und so die dortigen Fischer erst in die Piraterie getrieben haben.

Bei den Fischfarmen siehts oft nicht viel besser aus. Arbeitssklaven sind das in jedem Fall, eins der grossen Verbrechen die aktuell in der Arbeitswelt betrieben werden.
Ja, gutes Thema. Bisserl abgeschwächt zum Sklavenhandel nach Amerika usw. würde ich es dennoch sehen wollen.

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Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#7

Beitrag von Nathan » Di 19. Apr 2016, 17:02


Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

Leibeigenschaft, Sklaverei und Rassismus gab es schon vor den organisierten Religionen, kein Zweifel.
Frage definitiv und zutreffend selbst mit "nein" beantwortet.

<closed>
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Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#8

Beitrag von bbuchsky » Di 19. Apr 2016, 17:40

Nathan » 19 Apr 2016, 17:02 hat geschrieben:
Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)


Frage definitiv und zutreffend selbst mit "nein" beantwortet.

<closed>
Schwachsinn. Ihre Neigung zur Simplifizierung nimmt langsam beängstigende Ausmaße an.
Wer sich mit der Materie tiefer auseinandersetzt, wird schnell darauf kommen, dass die Religionen nicht nur nichts gegen diese Mißstände getan haben, sondern diese Verhältnisse unterstützt und legitimiert haben.
Ohne Menschenrechtler, die nun mal wahrlich keiner Religion zugearbeitet haben, würden wohl auch heute noch auf Marktplätzen vor den Kirchen Bimbos versteigert.
Und Ihre Gattin müßte bei Ihnen immer noch um Erlaubnis nachfragen, wenn sie einen Beruf ausüben wollte.

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Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#9

Beitrag von Nathan » Di 19. Apr 2016, 17:44

bbuchsky » 19 Apr 2016, 17:40 hat geschrieben:Schwachsinn. Ihre Neigung zur Simplifizierung nimmt langsam beängstigende Ausmaße an.
Wer sich mit der Materie tiefer auseinandersetzt, wird schnell darauf kommen, dass die Religionen nicht nur nichts gegen diese Mißstände getan haben, sondern diese Verhältnisse unterstützt und legitimiert haben.
Ohne Menschenrechtler, die nun mal wahrlich keiner Religion zugearbeitet haben, würden wohl auch heute noch auf Marktplätzen vor den Kirchen Bimbos versteigert.
Und Ihre Gattin müßte bei Ihnen immer noch um Erlaubnis nachfragen, wenn sie einen Beruf ausüben wollte.
Wieso "müsste" :?:

Aber ich will mal nicht so sein, hab da gerade was für Sie gefunden, was Ihnen gefallen wird:
► Text zeigen
@Mod: bitte verschieben wenn es alle gesehen haben ;)
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Re: Rassismus und Sklaverei - ein Produkt von Religionen. (?)

#10

Beitrag von bbuchsky » Di 19. Apr 2016, 18:39

Ja, der Delegativ ist zum ernsthaften Anwärter auf Einzug in die Deutsche Grammatik geworden.

Jemand müsste mal....
Einer könnte doch....

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