"Danke", hätte Ihrerseits schon fallen dürfen. Das ist niemals ein Wort zuviel.forest » 30 Oct 2015, 18:31 hat geschrieben:War heute im Wertstoffhof. Unter dem linken Arm drei Kartons Altpapier, in der rechten Hand ein schwerer Eimer mit alten Schrauben.
Zum Schrott gehts am Altpapiercontainer vorbei. Der Hofhäuptling, ein selten sympathischer Zeitgenosse, ist zufällig gerade auf der zweiten Stufe des Altpapiercontainers in ein ihm sichtlich langweiliges Gespräch mit einer zeithabenden Signora verwickelt und nimmt mir fast dankbar meine drei Kartons Altpapier aus der Hand, sodaß ich locker anschließend beidhändig weiter unten meinen Schrott entsorgen konnte.
Es fiel kein Wort.
Das ist Sprache!
SPRACHE
Re: SPRACHE
Re: SPRACHE
Wollen wir nicht zu streng sein...Auch wenn es ev. stimmt, die Begeisterung für das Thema, das zählt.bbuchsky » 31 Oct 2015, 06:51 hat geschrieben: Ich teile Ihre Befürchtung.
Zumal Ihr Erlebnis auf dem Wertstoffhof nichts mit Sprache, aber viel mit der Erfahrung und Kenntnis geschlechtsspezifischer Besonderheiten zu tun hat.
Gruß!
Re: SPRACHE
Selbstverständlich haben Sie recht. Doch es gibt Ausnahmen der besonderen Art wie diese, wenn ich beim Ausladen aus dem Auto beginnen und Gedankengänge schildern darf, als da zunächst sind: Nehme die 3 Kartons Altpapier, weil sie gerade so schön übereinander und leicht ineinander zu schachteln sind und gerade unter einen Arm passen, dann habe ich den Kübel Altschrauben in der anderen Hand und kann ihn beim Altpapier abstellen, um dieses schon mal loszuhaben. Es war ja noch jede Menge anderer Schrott im Auto, der beidhändig zu entsorgen war, habe mich also auf mehrere Fußmärsche eingestellt. Wie ich von Pferden, Rindviehern, Schweinen, Hunden, Katzen und Geflügel weiß, ahnen diese die Absicht von Ihnen begegnenden Menschen, ohne daß da gewiehert, gemuht, gegrunzt, gebellt, miaut oder gegackert werden müßte. Viecher lesen Körpersprache.
"Danke", hätte Ihrerseits schon fallen dürfen. Das ist niemals ein Wort zuviel.
Der Hofhäuptling sieht mich kommen und erkennt meinen Hilfsbedarf. Wäre er ein Muhackl, hätte er zugeschaut, wie ich den Eimer Altschrauben abstelle und dann an seiner Nase vorbei die Altpapierschachteln in den Container schiebe. Doch er befand sich in einem Gespräch mit einer Dritten, die dabei auch dem Zuschauen meiner Bemühungen ausgesetzt war. Als Kind, das ich immer wieder mal bin, habe ich gelernt, sich nicht in Gespräche anderer Leute einzumischen, zumindest diese nicht zu stören.
Der phänomenale Hofhäuptling und ich haben sich wahrscheinlich wie Urviecher körpersprachlich verständigt und dabei jegliche Beeinträchtigung der Situation vermieden, als da wären: Ich mußte nicht das Gespräch mit der Signora unterbrechen, vor allem mußte ich zwischen den Gesprächsteilnehmern keine Altpapierschachtel dazwischenschieben. Der Hofhäuptling hat mir so peinliche Verrichtungen erspart, zudem ist er damit bei seiner Gesprächspartnerin ziemlich cool rübergekommen, es war ein Akt von 3 Sekunden. Auf dem Rückweg vom Schrottcontainer war sie noch dreimal da, die letzten fünfmal nicht mehr.
Nun zur ausgebliebenen verbalen Danksagung:
Sie wäre ein Affront gewesen in diesem Fall. Wer sich so blind bzw. sehend versteht wie der Hofhäuptling und ich, wirft kein Laut in die Gegend. Es wäre Schrott, ein Verrat an der Körpersprache, eine Beleidigung für ein Viech, hier zwei. Wuff!
Re: SPRACHE
Das ist Zwischenmenschlichkeit in höchster Potenz!
Ich bin hingerissen und neidisch ......
Ich bin hingerissen und neidisch ......
Μολών λαβέ!
Re: SPRACHE
"Dem Manne kann geholfen werden!"Athineos » 31 Oct 2015, 17:35 hat geschrieben:Das ist Zwischenmenschlichkeit in höchster Potenz!
Ich bin hingerissen und neidisch ......
Details gern per PN !
Re: SPRACHE
Ich hatte mein Post schon bald nach dem Einstellen bitter bereut (nur keine Möglichkeit mehr, es zu löschen), weil ich mit folgender Antwort von Ihnen rechnete:forest » 31 Oct 2015, 15:45 hat geschrieben: Selbstverständlich haben Sie recht. Doch es gibt Ausnahmen der besonderen Art wie diese, wenn ich beim Ausladen aus dem Auto beginnen und Gedankengänge schildern darf, als da zunächst sind: Nehme die 3 Kartons Altpapier, weil sie gerade so schön übereinander und leicht ineinander zu schachteln sind und gerade unter einen Arm passen, dann habe ich den Kübel Altschrauben in der anderen Hand und kann ihn beim Altpapier abstellen, um dieses schon mal loszuhaben. Es war ja noch jede Menge anderer Schrott im Auto, der beidhändig zu entsorgen war, habe mich also auf mehrere Fußmärsche eingestellt. Wie ich von Pferden, Rindviehern, Schweinen, Hunden, Katzen und Geflügel weiß, ahnen diese die Absicht von Ihnen begegnenden Menschen, ohne daß da gewiehert, gemuht, gegrunzt, gebellt, miaut oder gegackert werden müßte. Viecher lesen Körpersprache.
Der Hofhäuptling sieht mich kommen und erkennt meinen Hilfsbedarf. Wäre er ein Muhackl, hätte er zugeschaut, wie ich den Eimer Altschrauben abstelle und dann an seiner Nase vorbei die Altpapierschachteln in den Container schiebe. Doch er befand sich in einem Gespräch mit einer Dritten, die dabei auch dem Zuschauen meiner Bemühungen ausgesetzt war. Als Kind, das ich immer wieder mal bin, habe ich gelernt, sich nicht in Gespräche anderer Leute einzumischen, zumindest diese nicht zu stören.
Der phänomenale Hofhäuptling und ich haben sich wahrscheinlich wie Urviecher körpersprachlich verständigt und dabei jegliche Beeinträchtigung der Situation vermieden, als da wären: Ich mußte nicht das Gespräch mit der Signora unterbrechen, vor allem mußte ich zwischen den Gesprächsteilnehmern keine Altpapierschachtel dazwischenschieben. Der Hofhäuptling hat mir so peinliche Verrichtungen erspart, zudem ist er damit bei seiner Gesprächspartnerin ziemlich cool rübergekommen, es war ein Akt von 3 Sekunden. Auf dem Rückweg vom Schrottcontainer war sie noch dreimal da, die letzten fünfmal nicht mehr.
Nun zur ausgebliebenen verbalen Danksagung:
Sie wäre ein Affront gewesen in diesem Fall. Wer sich so blind bzw. sehend versteht wie der Hofhäuptling und ich, wirft kein Laut in die Gegend. Es wäre Schrott, ein Verrat an der Körpersprache, eine Beleidigung für ein Viech, hier zwei. Wuff!
"Beste, SLR, Sie enttäuschen mich, sind eine psychologische Ignorantin, verderben mir meine schöne Geschichte- bestenfalls haben Sie nicht aufmerksam genug gelesen.
Selbstverständlich wäre ein 'Dankeschön' für eine hilfeiche Handreichung angemesen, üblich und auch gern von mir zu leisten gewesen - ABER - der Umstand, dass mir der Hofmeister eine Gefälligkeit erweisen konnte, war gleichzeitig eine solche für ihn - mein vollbepacktes Aufscheinen, entband ihn nämlich der lästigen Pflicht, sich der ihn im Übermaß behelligenden Dame widmen zu müssen - capisce? Mein 'Danke' hätte ihn beschämen müssen, da er höflicherweise sich hätte nicht gegenbedanken können. Dies erkennend unterließ ich, rücksichtsvoll wie ich nunmal bin, das auszusprechen, was mir selbstverständlich auf der Zunge lag. In schöner Übereinkunft waren wir quitt per Erkennen der Gesamtsituation und das völlig ohne Worte. "
Re: SPRACHE
Perfekt!
"Beste, SLR, Sie enttäuschen mich, sind eine psychologische Ignorantin, verderben mir meine schöne Geschichte- bestenfalls haben Sie nicht aufmerksam genug gelesen.
Selbstverständlich wäre ein 'Dankeschön' für eine hilfeiche Handreichung angemesen, üblich und auch gern von mir zu leisten gewesen - ABER - der Umstand, dass mir der Hofmeister eine Gefälligkeit erweisen konnte, war gleichzeitig eine solche für ihn - mein vollbepacktes Aufscheinen, entband ihn nämlich der lästigen Pflicht, sich der ihn im Übermaß behelligenden Dame widmen zu müssen - capisce? Mein 'Danke' hätte ihn beschämen müssen, da er höflicherweise sich hätte nicht gegenbedanken können. Dies erkennend unterließ ich, rücksichtsvoll wie ich nunmal bin, das auszusprechen, was mir selbstverständlich auf der Zunge lag. In schöner Übereinkunft waren wir quitt per Erkennen der Gesamtsituation und das völlig ohne Worte. "
Danke!
Re: SPRACHE
Mal was Grundsätzliches :
Sprachbetrachtung erfolgt aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei wir die Ebene Kommunikation ja schon gestreift haben.
Sprachgeschichte leitet unsere deutsche Sprache aus dem Indogermanischen, dem Germanischen, Alt- Mittel- Neuhochdeutschen her.
Sprachgeographie umschreibt die Gegenden, wo bestimmte Dialekte beheimatet sind. Wir gehören zum Bereich BAIERISCH, westlich von der Arlberg-Lech-Linie ist das Alemannische (Schwyzerdütsch, Badisch,Schwäbisch) daheim.
Die Germanistik betrachtet Sprache vorwiegend nach Kriterien der Literaturwissenschaft (Epik, Lyrik, Dramatik) oder der Linguistik.
Sprachphilosophie unterscheidet Syntax, Semantik und Pragmatik.
(stark gekürzt und vereinfacht)
Sprachbetrachtung erfolgt aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei wir die Ebene Kommunikation ja schon gestreift haben.
Sprachgeschichte leitet unsere deutsche Sprache aus dem Indogermanischen, dem Germanischen, Alt- Mittel- Neuhochdeutschen her.
Sprachgeographie umschreibt die Gegenden, wo bestimmte Dialekte beheimatet sind. Wir gehören zum Bereich BAIERISCH, westlich von der Arlberg-Lech-Linie ist das Alemannische (Schwyzerdütsch, Badisch,Schwäbisch) daheim.
Die Germanistik betrachtet Sprache vorwiegend nach Kriterien der Literaturwissenschaft (Epik, Lyrik, Dramatik) oder der Linguistik.
Sprachphilosophie unterscheidet Syntax, Semantik und Pragmatik.
(stark gekürzt und vereinfacht)
Re: SPRACHE
Sitzen machen!forest » 01 Nov 2015, 10:29 hat geschrieben:Ha?
Lassen Sie den Herrn erst mal Luft holen, dann weiß er auch wieder, was er sagen wollte.
Die "Sprachphilosophie" der Flaggensprache legt nahe, dass der Fürst ein "Golf" setzen wollte, vielleicht auch ein "Whiskey".
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