Vielleicht meldet er sich ja mal bei mirbbuchsky » 01 Apr 2016, 14:15 hat geschrieben:[...] Offensichtlich ist doch auch Bargle im Auftrag des Herrn unterwegs....
[...]
Das wäre auch bei Erdogan oder Frau Petry gelöscht worden.
Gruß
Vielleicht meldet er sich ja mal bei mirbbuchsky » 01 Apr 2016, 14:15 hat geschrieben:[...] Offensichtlich ist doch auch Bargle im Auftrag des Herrn unterwegs....
[...]
Ich möchte Ihnen meine Inspitation für die Wortwahl näher bringen.Bargle » 01 Apr 2016, 14:34 hat geschrieben:Vielleicht meldet er sich ja mal bei mir
Das wäre auch bei Erdogan oder Frau Petry gelöscht worden.
Gruß
Nathan hat geschrieben: Auch damit nicht.
Es tut mir ja furchtbar leid, aber wie es eben so ist gehört zu meinem sehr überschaubaren Freundeskreis ausgerechnet ein Münchner Künstlerpaar, Bruder und Schwester, nota bene, Absolventen der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, bzw. der LMU KUnst und Pädagogik und freischaffende Kunstmaler.
Bekannter ist die Schwester, Frau Dorothea Eckhard,
Kleines Beispiel:
Ich erzähle das, um damit ganz bequem einen Beweis durch ein argumentum ad verecundiam führen zu können:
Es ergab sich nämlich anlässlich einer der üblichen Diskussionen über Herrn Joseph Beuys und seine Fettwanne und meinen üblichen Vorhaltungen, das könne doch jeder, erstens der übliche Ratschlag "Dann mach's halt!" zweitens aber auch die freundliche Erklärung, dass man zwar und selbstverständlich sein Handwerk beherrschen müsse wie ein Schuster und ein Fliesenleger und als akademischer Maler dann eben auch die üblichen Stundenlöhne der Handwerker nähme, zuzüglich Material, dass aber die Kunst darin besteht zu "sehen". Kunst käme keinesfalls von "können" (auch und gerade nicht ethymologisch) und schon gar nicht von "wollen" sondern allein von "sehen" im Sinn von "erkennen", "erleben". Alles andere wäre eben reines Handwerk oder gar Dilettantismus.
Mein trautes Heim schmücken seit Jahrzehnten einige der für mich schönsten Bilder der Malerin und so ganz allmählich komme ich auf den Trichter, was denn wohl mit sehen genau gemeint sein könnte. Das allerdings gehört nicht hierher.
Das ist sehr tapfer, die Herren Banausen haben natürlich völlig Recht, auch wenn Nathan tendenziös und Athineos gewohnt fixiert erscheinen.Athineos hat geschrieben:
Es irrt der Mensch, solang´ er strebt!
Kunst steht tatsächlich in Verbindung zum ahd - Verbum kunnan. Und das heißt " können ", zusätzlich allerdings " kennen, wissen" .
Da es ab nun offiziell ist, latent hat uns der Status "Künstler" ja schon immer bedroht, kann die bisher gepflegte Zurückhaltung den Weg den landbehafteten Pfurzes nehmen.Nathan » 05 Apr 2016, 12:23 hat geschrieben:Sie kommen mir also mit Autorität gegen Autorität...sollen wir einen Stellvertreterkrieg beginnen? Zurücklehnen, Tantieme einstreichen, Zigarre rauchen, Sack kraulen lassen, Tegernseer trinken, und bluten sollen andere? Klingt verführerisch, ist aber mit meinem Moralbegriff nicht vereinbar*.
*achwas, pfeif drauf, komm, machen wir!
Von mir aus.bbuchsky » 05 Apr 2016, 12:49 hat geschrieben:...Wenn die Nofretete auf dem Mars vergraben wäre, wäre sie trotzdem noch Kunst?
Nehmen wir Beuys einerseits: Was dieser Mann gemacht hat, war gelegentlich nicht wirklich handwerklich schwierig und dennoch über den Ausdruck und die Aussage ausgesprochen kunstvoll. Der eine sieht eine Zinkbadewanne und altes Fett. Sicher. Die Putzfrauen säubern die Wanne sorgfältig und Beuys erstreitet eine Entschädigung wegen Zerstörung seines Kunstwerkes, weil er es eben ganz anders sieht:Bargle » 05 Apr 2016, 10:16 hat [im Türkeistrang - Anm. Nathan] geschrieben:
Das hieße, dass Nathan eher vielen oder allen Leuten zugesteht, Künstler zu sein, da man deren Werk/Aussage/Schöpfung ja nur eben sehen können muss oder dies eben nicht kann.
Athineos hingegen setzt eine gewisse Veranlagung und Fertigkeit voraus um sich Künstler nennen zu dürfen.
Schöne Einstellung, dann musst du aber leider die Bau-/Werke ganzer Dekaden, die unseren Kulturraum ausmachen, unsere Augen erfreuen und unzählige Touristen bescheren tilgen.Nathan » 05 Apr 2016, 13:13 hat geschrieben:Von mir aus.
Nehmen wir Beuys einerseits: Was dieser Mann gemacht hat, war gelegentlich nicht wirklich handwerklich schwierig und dennoch über den Ausdruck und die Aussage ausgesprochen kunstvoll. Der eine sieht eine Zinkbadewanne und altes Fett. Sicher. Die Putzfrauen säubern die Wanne sorgfältig und Beuys erstreitet eine Entschädigung wegen Zerstörung seines Kunstwerkes, weil er es eben ganz anders sieht:
Beuys sieht sich als Schamane und Kunst als Sache für Jedermann, wenn nur dieser Jedermann auf seine schamanischen Wurzeln vertraue. Der Schamane wechselt in eine andere Dimension, sieht etwas, kehrt zurück und erzählt davon in seinen Werken. Der Beuys war als Flieger abgestürzt und wurde schwer verletzt. Angeblich hätte ihn irgendwelche Mongolen mit Filz und Fett am Leben erhalten, eine total hanebüchene, erlogene Story. Aber egal, Filz und Fett, Isolierung gegen Kälte und Energiezufuhr, vielleicht sogar in einem Zink-Uterus...wer weiß. So furchtbar banal finde ich das einfach nicht.
Nehmen wir Tiepolo andererseits: Tiepolos Gestaltung der Würzburger Residenz ist in vielerlei Hinsicht sehenswert. Gigantisch, prächtig, lächerlich. Große "Kunst", obwohl z.B. die Darstellung der afrikanischen Tierwelt nur so von Absurditäten strotzt. Kein Wunder, Afrikas Tiere kannte man zu Zeiten Tiepolos noch nicht überall und Tiepolo selbst hatte noch nie einen Strauß in natura gesehen. Er wusste aber, dass dieser ein Laufvogel war und malte ihm so zwei stramme wohl proportionierte Männerbeine...Das muss man sich unbedingt mal anschauen. Trotz hoher handwerklicher Kunst gelang die Darstellung nicht ohne unfreiwillige Komik. Dennoch gehört Tiepolo unzweifelhaft zu den großen Malern seiner Zeit.
Jetzt was für bbuchsky: Nehmen wir mal die Kirchen von Salzburg, ich kennen praktisch jede beim Vornamen...bautechnische Meisterleistungen, kunstvolle Gestaltungen, die Herrn Fischer von Erlach für alle Zeiten weltberühmt gemacht hat. Ist das Kunst?
Für mich ist das reinstes Verbrechen. Nicht von Herrn Erlach, aber von den beauftragenden Bischöfen, die sich für die Gestaltung ihrer Mausoleen auch um schwere Opfer unter den Bauarbeitern nicht scherten. Das durfte Geld kosten, Menschenleben, egal, Hauptsache der bischöflichen Eitelkeit wurde genügt.
Auch sogenannte "Nazikunst" ist für mich keine Kunst.
Weil:
Das wichtigste Element der Kunst ist die Freiheit, die Freiheit, etwas zu schaffen und niemand dafür Rechenschaft ablegen zu müssen. Das Ziel der Kunst muss von innen kommen, vom Kunstschaffenden selbst und darf nicht von außen wie eine Korsettage angelegt werden. Auftrags"kunst" ist Schändung dieser Freiheit.
Tja, diese Befürchtung teile ich uneingeschränkt. Allerdings ist "unser Wesen" nun kein festbetoniertes Monument des Schreckens sondern ein entwicklungsfähiges Phänomen. Das läßt mich hoffen.Bargle » 05 Apr 2016, 13:56 hat geschrieben:Schöne Einstellung, dann musst du aber leider die Bau-/Werke ganzer Dekaden, die unseren Kulturraum ausmachen, unsere Augen erfreuen und unzählige Touristen bescheren tilgen.
Ich habe manchmal die stumpfe Einstellung, dass die Welt eben so funktioniert und zwar immer schon: Etwas wird geschaffen/ jemand bereichert sich auf Kosten anderer. Ich befürchte, das ist unser Wesen.
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